Mario Jardel spricht über seine Zeit bei Galatasaray und das heutige Fußballgeschäft
Mario Jardel, einst strahlender Stern am Fußballhimmel von Galatasaray Istanbul, hat sich in einem Interview mit der Türkiye Gazetesi über seine Zeit beim türkischen Spitzenclub und die aktuellen Entwicklungen im Fußball geäußert. Der brasilianische Stürmer, der während seiner Zeit in Istanbul zu den meistdiskutierten Persönlichkeiten gehörte, blickt mit einer Mischung aus Nostalgie und kritischer Analyse auf seine Karriere und die heutige Fußballwelt zurück.
Jardel, der Galatasaray in der Saison 2000/2001 zu einer denkwürdigen Zeit verhalf, erinnert sich gerne an seine Zeit in Istanbul, die er als eine der prägendsten seiner Karriere bezeichnet. „Die Erinnerungen an Galatasaray werde ich nie vergessen. Ich hätte gerne noch drei oder vier Jahre bleiben können. Es hätten sich ganz andere Szenarien für mich entwickeln können“, so Jardel. Seine Zeit bei Galatasaray war geprägt von einer starken Bindung zu den Fans und Erfolgen auf dem Platz, wo er in nur einer Saison beeindruckende 34 Tore in 43 Spielen erzielte.
Der ehemalige Stürmer äußerte sich auch zu den Leistungen von Mauro Icardi, dem derzeitigen Stürmer von Galatasaray. „Wir haben unsere Geschichte geschrieben, und er tut das jetzt auf seine Weise. Ich weiß, dass die Erfolge, die ich erlebt habe, niemals ausgelöscht werden“, sagte Jardel. Er hob die Veränderungen im Fußball hervor, insbesondere die Entwicklung der Rolle des Stürmers und die Tatsache, dass es immer weniger Spieler gibt, die viele Tore schießen.
Besonders kritisch sieht Jardel die aktuelle Preispolitik im Fußball. „Heute wird ein Spieler, der 20 Tore schießt, für 150 Millionen Euro verkauft. Würde ein Spieler wie Jardel heute spielen und 50 bis 60 Tore schießen, wäre er 300 Millionen Euro wert. Es ist mehr Geld im Umlauf, aber die Qualität ist gleich geblieben“, erklärt er. Jardel betont, dass Erfolg im Fußball nicht nur von finanziellen Investitionen abhängt, eine Einsicht, die sich auch im aktuellen Management von Galatasaray und anderen Vereinen wie Fenerbahçe widerspiegelt, wo trotz hoher Ausgaben oft der erwartete Erfolg ausbleibt.
„Erfolg im Fußball bedeutet nicht nur, viel Geld auszugeben. Manchmal müssen alle Teile zusammenpassen“, sagt Jardel. Er betont, dass Trainerpersönlichkeiten wie Fatih Terim und Lucescu zu seiner Zeit und Okan Buruk heute wesentlich zum Erfolg beitragen, indem sie nicht nur auf starke Einzelspieler setzen, sondern ein funktionierendes Team formen.
Abschließend reflektiert Mario Jardel über die wichtige Rolle, die Galatasaray in seinem Leben gespielt hat. „Istanbul war für mich wie eine zweite Heimat“, sagt er. Seine Worte werfen ein Schlaglicht auf die beständige Verbindung zwischen einem Verein und seinen ehemaligen Spielern, die auch nach Jahren nicht abreißt. Jardels Worte geben einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt eines Mannes, der Fußball auf höchstem Niveau erlebt hat und nun aus der Perspektive der Erfahrung spricht.